Sozialisation

Unsere Persönlichkeit (https://haharth.de/persoenlichkeit/) ist viel weniger genetisch bedingt, als man früher angenommen hat. Unsere Persönlichkeit wird in den ersten Lebensjahren stark durch die Sozialisation geprägt. Dass wir unfertig auf die Welt kommen, ist ein großer Vorteil, denn es ermöglicht uns die Anpassung an höchst unterschiedlich geprägte Anforderungen unseres jeweiligen Umfelds.

Damit die Anpassung an unser Umfeld (Sozialisation) gelingen kann, sind wir als Kinder ausgesprochen neugierig. Wir eignen uns spielend (leicht) Wissen an, lernen zu sprechen, zu lesen, zu rechnen etc. Von unseren Bezugspersonen (spezielle den Eltern) übernehmen wir das vorgelebte Verhalten. Wir folgen auch den vermittelten Regeln, aber das vorgelebte Verhalten ist viel wirksamer. Kinder lernen durch sogenannte Spiegelneuronen und imitieren einfach das bei den Vorbildern beobachtete Verhalten. Wir
übernehmen dabei auch die Bewertungen von Situationen und die Einschätzung unserer Möglichkeiten und Grenzen („das kannst/darfst du nicht“).

Regeln und Vorgaben werden von den Kindern übernommen, sie passen sich an, da sie Lob und Zuneigung der Eltern suchen und Bestrafung (Liebesentzug) fürchten. Freude (Lob, Liebe) und Schmerz  (Strafe) sind ja die beiden mächtigen Motive des Menschen.

In der Schule lernen die Kinder weiteres Wissen und Verhalten in und von einer größeren Bezugsgruppe.
Eigentlich sollte das ganz einfach ein: Wir müssen nur die angeborene Neugierde der Kinder und ihre Begeisterung für Neues aufrecht erhalten und auf neue Wissensinhalte und Verhalten lenken.

Das gelingt den Schulen jedoch nicht gut, denn einerseits wird zu viel Wert auf Wissensvermittlung gelegt und zu wenig auf Persönlichkeitsentwicklung. Andererseits wird bei der Wissensvermittlung zu viel Wert auf das Wissen der (auswendig gelernten) richtigen Antwort gelegt – anstatt auf das Verständnis des Problems und der Möglichkeiten der Problemlösung. Problemlösungsfähigkeit – auch über den Weg eines Irrtums – wäre ein wichtiges Werkzeug, das weitere Leben zu meistern. Die auswendig gelernte richtig Antwort hingegen hilft nicht dabei. „Das Lernen vieler Dinge lehrt nicht Verständnis“, hat bereits Heraklit (ca. 540 – 480 v. Chr) erkannt.

Die Sozialisation heute erfolgt aber auch – und zwar ab einem immer früheren Zeitpunkt der Entwicklung – über die Medien (Fernsehen, Internet, Smartphone). Der Einfluss der Eltern ist im Vergleich zu früher reduziert. Eltern kontrollieren den Medienkonsum – aus Bequemlichkeit – nur unzureichend oder gar nicht und überlassen so einen Teil der Sozialisation den Medien, die aber wirtschaftliche Interessen verfolgen. Die Medien verstehen es ausgezeichnet, die Neugierde der Kinder und Jugendlichen und die Begeisterung für Neues für ihre Interessen zu nutzen. Leider nicht im Interesse der Jugendlichen.

Unsere Persönlichkeit wird uns in der Sozialisation vermittelt und ist nur zum Teil genetisch festgelegt. Sie ist mehr ein Konstrukt unseres Umfelds als „unsere“ Persönlichkeit. Wir haben sie von anderen! Die äußeren Einflüsse wirken ein Leben lang fort und führen immer wieder zu Veränderungen unserer Persönlichkeit. Die Harmonie unserer Persönlichkeit wird dadurch gestört (vgl. https://haharth.de/harmonie-der-persoenlichkeit/ ).

Es ist deshalb gut, dass unser Gehirn ein Leben lang formbar ist und wir so in der Lage sind, selbst unsere Persönlichkeit weiter zu entwickeln und für Integrität zu sorgen https://haharth.de/integer-leben/. Persönlichkeitsentwicklung ist die zentrale Aufgabe unseres Lebens.

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