Vor kurzem habe ich den Aphorismus veröffentlicht: „Habe Hoffnungen aber keine Erwartungen, dann erlebst du Wunder aber keine Enttäuschungen.“ Das hat zu Rückfragen geführt. Was ist mit dem Aphorismus gemeint?
Wir haben häufig die Erwartung, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt oder dass sich ein anderer Mensch in einer bestimmten Art und Weise verhält. Wir verbinden dabei meist die Handlung oder das Ereignis mit einem bestimmten Datum. Enttäuschung und Ärger sind damit vorprogrammiert. Ich selbst habe das oft genug gemacht. Worin liegt der Fehler?
Ereignisse werden fast immer mit von anderen handelnden Personen herbeigeführt, selten von uns alleine. Wir erwarten also, dass etwas so geschieht, wie wir es erwarten, haben darüber in der Regel aber keinerlei Macht.
Genauso verhält es sich, wenn wir von anderen ein bestimmtes Verhalten erwarten. Wir erwarten, dass jemand sich so verhält, wie wir es gerne hätten, haben aber ausch darüber meist keine Macht. Haben wir dem anderen unsere Erwartungen überhaupt mitgeteilt?
Wir ärgern uns, weil nicht das geschieht, was wir erwarten. Dieser Ärger ist zwar verständlich, aber nicht klug.
Versuchen Sie es lieber mit der Hoffnung. Hoffen Sie, dass sich etwas in Ihrem Sinne entwickelt. Die Hoffnung hat keinen impliziten Anspruch auf Erfüllung, sie ist nicht so präzise und fordernd.
Hoffen können Sie sogar auf etwas, was überhaupt nicht wahrscheinlich ist. Sie wissen, dass Ihre Situation schwierig ist, hoffen aber dennoch, dass Sie eine Lösung finden werden. Diese Hoffnung stimmt Sie positiv und lässt Sie weiter handeln. Wenn das gewünschte Resultat dann nicht (zu dem gewünschten Termin) eingetreten ist, sind Sie vielleicht auch enttäuscht, aber nicht so wie bei einer Erwartung.
Erwartungen sollten Sie nur an sich selbst stellen, denn über Ihr eigenes Handeln haben Sie Macht, das können Sie beeinflussen. Ihre Erwartung sollte sich aber nur auf Ihr Handeln oder Ihre Einstellung beziehen, nicht auf das Ergebnis. Das Ergebnis wird ja wieder von äußeren Einflüssen und dem Verhalten anderer mit bestimmt. Darüber haben Sie keine Macht, wie wir gesehen haben.
Goethe hat aus diesem Grunde formuliert: „Der Handelnde sorgt sich darum, richtig zu handeln. Ob auch das richtige dabei heraus kommt, kann ihn nicht kümmern.“
Formulieren Sie also Erwartungen an sich selbst und Ihr Verhalten – dass Sie beispielsweise jeden neuen Tag mit Dankbarkeit begrüssen oder eine Zusage auch einhalten – denn das liegt in Ihrer Hand (https://haharth.de/dankbarkeit/).
Hoffnungen sollten Sie hingegen in das Handeln anderer und in bestimmte Ereignisse setzen (z.B. dass der Tag tatsächlich gut für Sie wird).
Wenn Sie so vorgehen, handeln Sie klug. Sie werden weniger enttäuscht – Sie täuschen sich selbst weniger in Ihren Erwartungen -, und sind deshalb glücklicher. Versuchen Sie es!
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