Liebe leben – Weihnachten 2025

 

Liebe leben! Die Weihnachtsbotschaft bleibt zeitlos: „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe.“ (Johannes 15,12) In den vergangenen Jahren haben wir darüber nachgedacht, was diese Liebe bedeutet und wie sie mit unserer Selbstliebe zusammenhängt. Heute möchte ich Sie einladen, einen Schritt weiterzugehen: von der Erkenntnis zur gelebten Praxis.

Von der Erkenntnis zum Handeln

Wir wissen: Liebe ist voraussetzungslos. Nur wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben. Doch zwischen Wissen und Tun liegt oft eine Kluft, die uns hindert, Liebe wirklich zu leben.

Diese Kluft entsteht durch Gewohnheiten, Ängste und den Alltag, der uns zu verschlingen droht. Wir wissen, dass wir liebevoller sein könnten – aber im Stress des Tages vergessen wir es. Wir wissen, dass wir dankbarer sein sollten – aber die Probleme erscheinen uns größer als die Geschenke. Wir wissen, dass wir an uns arbeiten müssen – aber die Bequemlichkeit hält uns zurück.

Der Weg des bewussten Handelns

Liebe zu leben bedeutet, bewusste Entscheidungen zu treffen. Es bedeutet, in jedem Moment zu wählen: Wähle ich die Liebe oder die Angst? Wähle ich das Wohlwollen oder das Urteil? Wähle ich die Offenheit oder die Verschlossenheit?

Diese Entscheidungen treffen wir nicht nur in großen Momenten, sondern vor allem in den kleinen: im Gespräch mit der Kassiererin, in der Reaktion auf einen Fehler des Kollegen, in der Begegnung mit dem Fremden auf der Straße. Jeder dieser Momente ist eine Gelegenheit, Liebe zu praktizieren – oder sie zu versäumen.

Wenn Sie morgens aufwachen, können Sie sich fragen: Wie werde ich heute Liebe leben? Nicht als abstrakte Idee, sondern konkret: Wem werde ich heute bewusst Wohlwollen schenken? Wo werde ich heute geduldig sein, wo ich normalerweise ungeduldig wäre? Welche kleinen Gesten der Freundlichkeit werde ich heute aussenden?

Liebe als tägliche Übung

Wie jede Fähigkeit braucht auch die Liebe Übung. Wir entwickeln uns nicht durch Einsicht allein, sondern durch wiederholtes Tun.

Üben Sie, im Stillen Gutes über Menschen zu denken, die Sie herausfordern. Üben Sie, „Danke“ zu sagen, auch wenn niemand es hört. Üben Sie, innezuhalten und zu wählen, bevor Sie reagieren. Üben Sie, sich selbst mit der gleichen Nachsicht zu behandeln, die Sie einem guten Freund entgegenbringen würden.

Diese Übungen mögen anfangs unbeholfen wirken, gar künstlich. Mit der Zeit jedoch werden sie zu Ihrer zweiten Natur. Die voraussetzungslose Liebe, von der wir sprachen, entsteht nicht aus dem Nichts – sie wächst durch bewusstes, wiederholtes Praktizieren.

Und wenn Sie scheitern?

Sie werden scheitern. Es wird Tage geben, an denen Sie ungeduldig sind, hart urteilen, verschlossen bleiben. Das gehört zur Entwicklung dazu. Die entscheidende Frage ist nicht, ob Sie scheitern, sondern wie Sie mit dem Scheitern umgehen.

Sehen Sie jeden Fehltritt nicht als Beweis Ihrer Unzulänglichkeit, sondern als Chance zu lernen. Behandeln Sie sich selbst mit der Güte, die Sie anderen schenken wollen. Beginnen Sie einfach neu – im nächsten Moment, im nächsten Gespräch, am nächsten Tag. Jeder Augenblick ist eine neue Chance!

Diese liebevolle Haltung sich selbst gegenüber ist vielleicht die wichtigste Übung von allen. Denn nur wer sich selbst Fehler verzeiht, kann anderen wirklich verzeihen. Nur wer mit sich geduldig ist, kann mit anderen geduldig sein.

Liebe in Zeiten der Polarisierung

Wir leben in einer Zeit, in der Menschen zunehmend in Lager geteilt werden: politisch, weltanschaulich, gesellschaftlich. Die Versuchung ist groß, nur die zu lieben, die so denken wie wir. Doch gerade hier zeigt sich, ob wir Liebe wirklich verstanden haben.

Voraussetzungslose Liebe bedeutet nicht, allem zuzustimmen. Sie können anderer Meinung sein und dennoch den Menschen dahinter wertschätzen. Sie können Verhalten ablehnen und dennoch die Würde der Person anerkennen. Sie können Grenzen setzen und dennoch mit Respekt kommunizieren.

Die größte Herausforderung – und die größte Chance – liegt darin, auch den Menschen Wohlwollen entgegenzubringen, mit denen Sie fundamental nicht übereinstimmen. Nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke. Nicht, weil sie es verdienen, sondern weil es Ihrer Natur entspricht. Nicht, um sie zu ändern, sondern um selbst integer zu bleiben!

Die kleinen Taten zählen

Unterschätzen Sie nicht die Wirkung Ihrer kleinen Taten. Wenn Sie einem Menschen mit Güte begegnen, verändern Sie nicht nur seinen Tag – Sie verändern auch, wie er anderen begegnet. Liebe ist ansteckend. Ein wohlwollender Blick, ein geduldiges Wort, eine großzügige Geste – sie pflanzen damit Samen, deren Ernte Sie nie sehen werden.

Sie müssen nicht die ganze Welt verändern. Sie können aber die Welt der Menschen verändern, denen Sie begegnen, die Situationen, in denen Sie sich befinden, die Momente, die Ihnen geschenkt sind. Wenn jeder von uns das tut, wird die Gesamtwirkung gewaltig sein.

Vielleicht ist das die wahre Bedeutung der Weihnachtsbotschaft: Nicht, dass wir alle perfekt lieben müssen, sondern dass wir alle anfangen – hier, jetzt, mit dem Nächsten, der vor uns steht.

Ihre Einladung für 2026

Lassen Sie dieses Weihnachten nicht nur ein Fest sein, sondern einen Wendepunkt. Entscheiden Sie sich, die Liebe nicht nur zu verstehen oder zu wünschen, sondern sie zu leben – Tag für Tag, Moment für Moment, Begegnung für Begegnung.

Beginnen Sie morgen damit, bewusst drei Handlungen der Liebe zu setzen. Nicht große, spektakuläre Gesten, sondern einfache, aufrichtige Momente: Ein ehrliches Kompliment. Ein geduldiges Zuhören. Ein stilles Gebet für jemanden, der Sie verletzt hat.

Reflektieren Sie am Ende des Tages: Wo habe ich heute Liebe gelebt? Wo habe ich es versäumt? Was kann ich morgen anders und besser machen? Diese tägliche Reflexion wird Sie Schritt für Schritt verändern – und die Welt um Sie herum!

Weihnachten erinnert uns daran, dass Liebe möglich ist – nicht als fernes Ideal, sondern als gelebte Wirklichkeit. Die Frage ist nicht, ob Sie dazu fähig sind. Die Frage ist nur: Werden Sie es tun?

Beginnen Sie heute Liebe zu leben. Beginnen Sie mit der nächsten Person, die Ihnen begegnet!

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest – und ein Jahr 2026 voll gelebter Liebe!

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